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CED und Psychotherapie

„Mein Darm spielt verrückt“

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CED und Psychotherapie

Viele Betroffene, die an Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden, sehen sich mit einer Vielfalt an Problemen und Bewältigungsaufgaben in ihrem Alltag konfrontiert. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa bringen – je nach Schwere und Aktivität der Erkrankung – oft Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit mit sich und schränken die Lebensqualität massiv ein.

Sowohl Einflussfaktoren aus dem Umfeld (psychosoziale Faktoren) als auch der persönliche Umgang mit dieser Erkrankung können Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit führen.

Eigene Kräfte und Bewältigungsmaßnahmen reichen oft nicht mehr aus. Studien berichten, dass Depressionen bei CED Betroffenen dreimal häufiger anzutreffen sind als in der Allgemeinbevölkerung. Anhaltender Stress, Ängste, Antriebslosigkeit und sozialer Rückzug bis zu depressiven Symptomen können die Lebenssituation zunehmend erschweren.

Psychotherapie kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten, seelisches Leiden zu lindern, psychische Konflikte zu lösen und konkrete Unterstützung in der Bewältigung psychischer Belastungen und Erkrankungen sein.


Auswirkungen von Stress auf CED

Stress wird allgemein als natürliche Reaktion eines Menschen auf eine körperlich und psychisch zu bewältigende Situation verstanden (Anspannung). Ist diese Stress-Situation vorbei, kehrt der Organismus wieder in den Normalzustand (Entspannung) zurück. Kann das Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung nicht aufrechterhalten werden und die Anspannung behält die Überhand, befindet sich der Körper in einem andauernden „Alarmzustand“.

Jeder Mensch geht mit Stress unterschiedlich um. Personen, die sich von bestimmten Stress-Situationen (z.B. chronische Erkrankung) überwältigt fühlen, befinden sich in einem anhaltenden Stress-Zustand. Dieser anhaltende Stress kann die Vorstufe in der Entstehung psychischer und körperlicher Störungen sein.

Stress wirkt in zwei Richtungen bei einer CED:

  1. Belastungen im Alltag durch Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erzeugen Stress und
  2. Stress wirkt seinerseits zurück auf die Entzündungsaktivität der Erkrankung

Untersuchungen ergaben, dass hoher chronischer Stress die Häufigkeit von Entzündungen innerhalb von acht Monaten verdreifacht.
Schließlich meinen viele Betroffene selbst, dass psychosoziale Ereignisse mit hoher Stressintensität die Krankheitsaktivität steigern und Schübe auslösen. Eine psychotherapeutische Unterstützung soll demnach helfen, den Verlauf der Chronisch Entzündlichen Darmerkrankung (CED) positiv zu beeinflussen.

„Mein Darm spielt verrückt“ – Die neue Info-Broschüre ist ab sofort ONLINE!
Diese Broschüre soll CED Patienten durch umfangreiche Informationen den Zugang zu psychotherapeutischer Versorgung erleichtern. Auf neuestem Wissensstand aufbauend werden von Psychotherapeut Otto Gross (Graz) die wichtigsten Psychotherapieformen für Betroffene mit CED dargestellt und deren Verfügbarkeit mit Möglichkeiten einer Kostenübernahme in Österreich aufgezeigt.


Auswirkung von Stress auf die Darmschleimhaut

Die Darmschleimhaut hat neben der Aufnahme von Nährstoffen, Spurenelementen und Elektrolyten die Aufgabe, den Organismus vor dem Eindringen der im Darm befindlichen Mikroorganismen zu schützen. Diese Schleimhautbarriere bildet einen wesentlichen Bestandteil unseres Immunsystems.

Stress erhöht die Durchlässigkeit der Schleimhautbarriere. Über einen hormonellen Regelkreis werden verstärkt entzündungsfördernde Faktoren freigesetzt, die die Immunantwort aktivieren.

Psychotherapie kann ein hilfreicher Beitrag zur Bewältigung chronischen Stresses und für die Krankheitsverarbeitung sein. Die positive Einflussnahme auf entzündungsrelevante psychische Faktoren (subjektiv hohes Stressempfinden, Ängste und Depressionen) ist zahlreich dokumentiert.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) bedingen jedoch nicht automatisch die Empfehlung zur Psychotherapie. In bestimmten Fällen hoher chronischer Stressbelastung, mangelhafter Krankheitsbewältigung, sozialer Isolation, negativer Überzeugungen und Gedanken ist sie aber unterstützend sinnvoll.

Podcast „CED und die Psyche“

Aus der Serie „Verrücktes Immunsystem

Wie du deine Erkrankung besser annehmen und die Freude am Leben zurückgewinnen kannst, wann Psychotherapie helfen kann und warum Selbsthilfegruppen wichtig sind, besprechen wir in dieser Podcast-Folge.

HIER geht´s zum Podcast zu CED und die Psyche


Psychotherapie CED – Der richtige Therapeut / Die richtige Methode

Der richtige Therapeut ist jener, bei dem sich der Betroffene gut aufgehoben fühlt und die Empathie passt.

Das Erstgespräch – „das Kennenlernen“ –ist ein entscheidender Punkt in der Therapie. Es ist wichtig, dass die Chemie zwischen Therapeut und Klient passt. „Interaktion und Beziehung zwischen Klienten(en) und Psychotherapeut(en) ist von zentraler Bedeutung und einer der wesentlichsten, wenn nicht überhaupt der wichtigste Wirkfaktor in der Psychotherapie.“ (T. Slunecko 2017)

Wichtig ist es auch, Behandlungsziele zu vereinbaren, die eine Richtlinie innerhalb des Therapieprozesses vorgeben.

In der Therapie gilt: Es darf alles gefragt und angesprochen werden.

In der Info-Broschüre „Mein Darm spielt verrückt“, werden jene Therapietechniken erklärt, welche auch auf Wirksamkeit im Bereich der CED-Erkrankungen untersucht wurden.


Nützliche Kontakt- und Internetadressen:

Verzeichnis österreichischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten /www.psyonline.at


Liste der eingetragenen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Österreich HIER


Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) / www.psychotherapie.at


Liste der ausgebildeten TherapeutInnen für „Bauch gerichtete Hypnosetherapie“ / www.gabrielemoser.at


Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs – Nützliche Informationen zum Thema psychische Gesundheit und Therapie / www.gesundheit.gv.at


Die Inhalte dieses Kaptiels wurden mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Corporation Austria GmbH erstellt.

Zwar können CED-Symptome mit modernen Therapien gelindert und bei vielen Patienten sogar ein Stillstand der Erkrankung erreicht werden, dennoch können mögliche Folgen eine beeinträchtigte Lebensqualität und psychische Störungen wie Angst und Depressivität sein“, erläutert Frau Univ. Prof. Dr. Gabriele Moser, Leiterin der Arbeitsgruppe und Spezialambulanz für Psychosomatik in der Gastroenterologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin III (Wien).