Therapie einer CED

Was ist das Ziel einer CED Therapie? Die Arten der Medikation, Voruntersuchungen, Therapieerfolg verstärken …

Das Ziel der CED Therapie

Da die Ursache von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bis heute nicht vollständig geklärt ist, ist auch eine Heilung dieser Erkrankungen bislang nicht möglich. Dank dem Einsatz von diversen medizinischen Therapieformen, können selbst schwer erkrankte CED-Betroffene eine Lebensqualität erreichen, in der nicht allein die Krankheit ihren Alltag dominiert.

Die wichtigsten Ziele dieser Therapie(n) sind:

  • Symptome lindern! – erstes Ziel jeder Therapie bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist es, die akuten Symptome bzw. die Beschwerden zu lindern. Der akute Schub soll somit stabilisiert werden.
  • Beschwerdefreiheit erreichen! – außerdem soll eine Phase der Beschwerdefreiheit (auch Remission genannt) ehestmöglich erreicht werden.
  • Entzündung eindämmen, Normalisierung der Darmschleimhaut erreichen! – das langfristige Ziel der Therapie ist es, den Zustand der Remission (Beschwerdefreiheit) so lange wie möglich zu erhalten!
  • Komplikationen und Operationen vermeiden! – wichtig ist auch, dass die Erkrankung durch den Einsatz der geeigneten Therapie gut unter Kontrolle gehalten wird, um weitere Komplikationen oder Operationen möglichst zu vermeiden.
  • Lebensqualität verbessern und erhalten! – im Idealfall findest du die für dich geeignete Therapie und einem „normalen“ Alltag steht somit nichts mehr im Weg!

Mut machen – Mut fassen!
Zukunftsängste und Sorgen um den Krankheitsverlauf, die Familie oder den Beruf sind normal, auch das private Umfeld von CED-Betroffenen macht sich große Sorgen. Der Austausch im Gespräch kann oft schon viel bewirken, auch das Annehmen psychologischer Betreuung zur Bewältigung der Ängste ist hilfreich, wichtig und bestimmt keine Schande!


Medizinische Therapieformen im Überblick

Je nach Schwere der Erkrankung gibt es eine Reihe von Therapiemöglichkeiten bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Angefangen mit gut verträglichen entzündungshemmenden Medikamenten (wie Mesalazin) bei leichten Schüben, über die Behandlung mit Kortison-Präparaten, bis hin zu zielgerichteten immunsuppressiven Therapien wie Biologika oder JAK-Inhibitoren.

Hierbei reichen die Formen der Medikation von:

  • Zäpfchen, Einläufen oder Schaum (alle rektal / durch den After bzw. Mastdarm)
  • Tabletten oder Granulat (beides oral / über den Mund)
  • bis hin zu Spritzen (subkutan / unter die Haut) und Infusionen (intravenös / in die Vene)

1) AMINOSALICYLATE (MESALAZIN)

Der Wirkstoff Mesalazin (5-Aminosalicylsäure) gehört zur Gruppe der Aminosalicylate – oft auch unter dem Begriff 5-ASA-Präparate zu finden. Mesalazin gehört zu den Standardmedikamenten bei Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Mesalazin ist ein entzündungshemmender Wirkstoff, der sowohl zur Behandlung akuter Schübe als auch zur Erhaltung der beschwerdefreien Phase (Remissionserhaltung) eingesetzt wird.

Bei schweren Verlaufsformen von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hingegen reicht diese Art der Therapie oft nicht aus bzw. muss diese entsprechend adaptiert oder kombiniert werden.

Verabreichung: Die Einnahme von Mesalazin kann oral (Tabletten oder Granulat) oder auch rektal (in Form von Zäpfchen, Schaum oder Einläufen) erfolgen.


2) KORTISON-PRÄPARATE (STEROIDE)

Diese wirken stark entzündungshemmend und werden im akuten Schub bzw. bei schweren Verlaufsformen eingesetzt. Kortison-Präparate verhindern unter anderem, dass deine Immunzellen weiterhin entzündungsfördernde Botenstoffe produzieren. Sie werden allerdings nicht als Dauertherapie verabreicht, sondern in der Regel für maximal 8-12 Wochen, um etwaige Nebenwirkungen zu vermeiden.

Verabreichung: Kortison-Präparate werden in der Regel oral (Tabletten) oder rektal (in Form von Schaum oder Zäpfchen) eingenommen.

WICHTIG: Kortison solltest du immer nur in Absprache mit deinem Arzt einnehmen und auch absetzen! Das Absetzen von Kortison erfolgt in der Regel schrittweise und nicht von einem Tag auf den anderen.


3) Klassische IMMUNSUPPRESSIVA

Diese kommen bei hoher Entzündungsaktivität – neben Entzündungshemmern (wie z.B. Kortison, auch Steroide genannt) – zum Einsatz, um die überschießende Reaktion des Immunsystems auf den eigenen Körper herabzusetzen. Diese immunsuppressiven Medikamente beinhalten Stoffe, die unter anderem unerwünschte Entzündungsreaktionen des Körpers eindämmen, indem sie in den Immunhaushalt entsprechend beeinflussen. Ein langfristiges Abheilen der Entzündung und die damit verbundene Beschwerdefreiheit (Remission) ist hier das Ziel.

Verabreichung: Die Verabreichung von immunsuppressiven Medikamenten erfolgt entweder oral (Tabletten) oder subkutan (Spritze).

Hinweis: Die Wirkung von Immunsuppressiva setzt zumeist nur langsam ein (nach mehreren Wochen bzw. Monaten). Diese Zeit sollte man seinem Körper jedoch unbedingt geben, um entsprechende Erfolge zu erzielen. Auch mit dem behandelnden/er Arzt/Ärztin kann man sich dazu austauschen, um etwaige Fragen zu klären. Oft werden Immunsuppressiva auch dauerhaft zur Erhaltung der beschwerdefreien Phase (Remission) eingesetzt.


4) BIOLOGIKA- UND BIOSIMILARTHERAPIEN

Mitunter lindern Aminosalizylate (wie Mesalazin), Kortison-Päparate und klassische Immunsuppressiva deine Beschwerden nicht ausreichend oder du verträgst sie nicht. Dann wird dein Arzt / deine Ärztin womöglich Biologika vorschlagen. Diese Weiterentwicklung der klassischen Immunsuppressiva sind biotechnologisch hergestellte Medikamente, die bei mittelschweren bis schweren Verlaufsformen einer CED zum Einsatz kommen und gezielt in den Entzündungsprozess bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eingreifen bzw. diesen unterbinden.

Beispiele für Biologika sind Integrin- Hemmer, Interleukin-Blocker und TNF-alpha-Antagonisten.

Grundsätzlich werden Biologika vor allem dann eingesetzt, wenn die Therapie mittels Immunsuppressiva keine gewünschte Wirkung zeigt.

Unter Umständen wird bei sehr schweren bzw. komplexen Krankheitsverläufen das Biologikum mit einem Immunsuppressivum kombiniert. Biologika können möglicherweise die Entzündung der Darmschleimhaut effektiv zum Abklingen bringen und dir so beschwerdefreie Lebensphasen ermöglichen.

Verabreichung: Biologika können intravenös (Infusion), subkutan (Spritze), aber auch oral (Tabletten) verabreicht werden.

Hinweis: Ein Biosimilar (Plural: Biosimilars) ist ein Nachahmerprodukt eines Biologikums, welches nach Ablauf der Patentzeit des Originalwirkstoffs zugelassen wird. Die Wirkstoffe dieser Biotechnologie-Erzeugnisse sind – anders als die klassischen, molekülstruktur-definierten Arzneistoffe – nicht völlig identisch mit dem Originalwirkstoff und erfordern deshalb aufwendigere Zulassungsverfahren und Überwachungsmaßnahmen als die klassischen Generika.


5) ZIELGERICHTETE THERAPIEN IN TABLETTENFORM (ORAL)

Seit 2018 steht in Österreich ein so genannter Januskinasehemmer (JAK-Inhibitoren) zur Therapie der mittelschweren bis schweren Colitis ulcerosa zur Verfügung. Dieses Medikament wirkt entzündungshemmend und durch die kleinmolekulare Struktur kann es zum Unterschied von Biologika oder Biosimilars oral (in Form von Tabletten) eingenommen werden.

Zum Einsatz kommt diese Therapie beispielsweise, wenn konventionelle Therapien bei Colitis ulcerosa keinen Erfolg zeigen. Das Medikament wirkt entzündungshemmend, aber anders als Biologika und Biosimilars, nämlich direkt in der betroffenen Zelle. Ziel der Therapie ist ein Erreichen und Anhalten der Beschwerdefreiheit (Remission) und das Absetzen von Kortison.

Verabreichung: oral, in Form von Tabletten.

Detailinformationen zu den verschiedenen medikamentösen Therapieformen siehe auch auf der Website von CED-Nursing HIER


# Untersuchungen vor Start der Therapie

Besonders wichtig bei der Therapie mit klassischen Immunsuppressiva bzw. Biologika ist eine genaue Untersuchung des Patienten im Vorfeld, um den aktuellen Gesundheitszustand bzw. die körperliche Verfassung festzustellen. Um Vorerkrankungen, wie z. B. latente Tuberkulose, auszuschließen, die in der Therapie unter Beeinflussung des Immunsystems zum Problem werden könnten, werden deshalb vor jeder Behandlung mit klassischen Immunsuppressiva bzw. Biologika genaue Voruntersuchungen vorgenommen.

# Kontrolluntersuchungen während der Therapie

Bei einigen der oben genannten Therapieformen wird in den Immunhaushalt eingegriffen, um die unerwünschten Entzündungsreaktionen des Körpers einzudämmen. Daher ist nach Start einer Therapie die weitere Beobachtung des Gesundheitszustandes bzw. anderer Erkrankungen während der gesamten Therapiezeit sehr wichtig, um die Wirksamkeit zu überprüfen bzw. Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen.

Wichtig: Es wird empfohlen, das von dem behandelnden medizinischen Personal vorgegebene Kontrollintervall bezüglich Blutabnahmen und Stuhlabgaben einzuhalten, um dadurch den Therapieerfolg zu unterstützen. Darüber hinaus sollten in regelmäßigen Abständen gynäkologische und dermatologische Kontrollen durchgeführt werden!

Bei geplanten Reisen oder längeren Auslandsaufenthalten ist es wichtig, dass man sich vorab von den behandelnden ÄrztInnen entsprechend beraten lässt. Mehr dazu auch im Kapitel „CED und Reisen“ HIER!


Mit Eigeninitiative zum Therapieerfolg

Wichtig ist es aufzuzeigen, dass alle Betroffenen die Möglichkeit haben, ihren Therapieerfolg positiv zu beeinflussen. Die aktive Auseinandersetzung deiner Erkrankung trägt viel zum eigenen Wohlbefinden bei. Das Achten auf die regelmäßige Einnahme der entsprechenden Medikamente, die richtige Ernährung, bewusste Stressbewältigung oder den Umgang mit Gewohnheiten wie Rauchen unterstützen nicht nur den Therapieerfolg in Akutphasen, sondern wirken sich auch positiv auf die Stabilisierung in der Remission aus.

Darüber hinaus ist es neben der medizinischen Behandlung auch ratsam, weitere Hilfe in Anspruch zu nehmen: bei Selbsthilfegruppen (ÖMCCV – Österreichische Morbus Crohn-Colitis ulcerosa Vereinigung) Rat zu holen oder tiefergreifende Probleme in eine Gesprächstherapie einzubringen. Diese und noch viele weitere Möglichkeiten der Eigeninitiative von CED Betroffenen, wirken sich positiv auf den gesamten Therapieverlauf aus.

Mehr dazu auch im Kapitel „Dein Leben mit CED“ HIER!

Die aktive Auseinandersetzung mit deiner CED ist entscheidend für deinen Therapieerfolg! Wir wollen dich dabei mit einer Reihe von Services unterstützen. CED-Helpline, TELEGRAM-InfoChannel, Newsletter u.v.m.

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Schmerzmittel bei CED: Achtung bei NSAR

WICHTIG: Vorsicht bei Schmerzmittel!

Im Zuge der Erkrankung klagen Betroffene immer wieder über Schmerzen. Diese können zum Teil auch in den Ruhephasen der Erkrankung auftreten, sprich wenn man sich in einer „schubfreien“ Zeit befindet.

Besondere Vorsicht ist bei Einnahme von „Nicht-steroidalen Antirheumatika“ (NSAR) geboten. Die Wirkstoffe solcher Präparate sind z.B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen. Diese Medikamentengruppe sollte in der Regel NICHT (oder nur kurzfristig) zur Schmerztherapie bei CED-Patienten eingesetzt werden, da diese Medikamente Schübe des Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa auslösen können.

Für den Darm besser verträglich sind Medikamente welche den Wirkstoff Paracetamol enthalten bzw. COX-2 selektive Hemmer oder bei stärkeren Schmerzen Morphium-ähnliche Medikamente wie Tramadol oder Tilidin. Bitte hierzu am besten mit dem behandelnden Arzt/Ärztin Rücksprache halten, um die geeignete Schmerztherapie für den jeweiligen Zustand zu finden.

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