
Rektale Therapie bei Colitis ulcerosa
Worum handelt es sich bei der rektalen Therapie, welche Formen gibt es und wann kommen diese zum Einsatz?
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Colitis ulcerosa?
Grundsätzlich können im Rahmen der Behandlung einer Colitis ulcerosa sowohl medikamentöse als auch chirurgische Maßnahmen zum Einsatz kommen.
Bei einer medikamentösen Therapie stehen, je nach Ort und Ausmaß der Entzündung eine Reihe von Medikamenten zur Remissionseinleitung (sprich: Therapie im Schub) bzw. zur Remissionserhaltung (Erhaltung des stabilen Zustandes) zur Auswahl.
Diese können sowohl rektal (durch den Mastdarm) als auch oral (durch den Mund), intravenös (in die Vene) oder subkutan (unter die Haut) verabreicht werden und ihre Wirkung entweder direkt am Ort der Entzündung oder im gesamten Körper entfalten.
Kann eine Besserung der Beschwerden im Rahmen einer akuten, schweren Colitis ulcerosa durch den Einsatz verschiedener Medikamente nicht erreicht werden oder treten Komplikationen auf, können in seltenen Fällen operative Maßnahmen notwendig sein. Hierzu zählt beispielsweise die teilweise oder vollständige Entfernung des Dickdarms, auch Kolektomie genannt.
Welche Bedeutung hat die rektale Therapie bei Colitis ulcerosa?
Die rektale Behandlung spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Behandlung der Colitis ulcerosa. Abhängig vom Krankheitsstadium und der Ausdehnung der Entzündung stellen unterschiedliche Formen der rektalen Therapie wichtige Bausteine einer erfolgreichen Behandlung dar.
Für die Anwendung der rektalen Therapie stehen Zäpfchen, Einläufe oder Schäume zur Verfügung. Diese entfalten ihre Wirkung direkt an der Darmschleimhaut, also am Ort der Entzündung.
Welche Wirkstoffe können bei einer rektalen Therapie eingesetzt werden?
Ein seit vielen Jahren erprobter Wirkstoff, der in verschiedenen rektalen Behandlungsformen verfügbar ist, nennt sich 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) oder auch Mesalazin. Rektale Darreichungsformen haben den Vorteil, dass sie lokal an den Entzündungsstellen wirken.
Das Hauptaugenmerk einer erfolgreichen Therapie liegt hierbei auf der Heilung der Darmschleimhaut. In Fachkreisen spricht man von „mucosal healing“.
Ein weiterer Wirkstoff ist Budesonid, ein Vertreter der Glucokortikoide. Budesonid wirkt ebenfalls lokal an der Entzündungsstelle und verursacht aufgrund seiner raschen Verstoffwechselung in der Leber eine wesentlich geringere systemische Belastung als klassische Steroide.
Tipps zur Anwendung von rektalen Therapieformen
Wenn man zum ersten Mal mit rektalen Therapien konfrontiert wird, kann es schon sein, dass eine gewisse Skepsis oder Unsicherheit besteht.
ABER: Übung macht ja bekanntlich den Meister. Mit etwas Routine lässt sich diese Therapieform gut in deinen Alltag integrieren und du gewöhnst dich daran. Wichtig ist auch, dass du im Zweifelsfall Fragen an dein Ärzte- oder Pflegeteam stellst, sodass die korrekte Anwendung gewährleistet ist. Denn nur so kann das Medikament dort wirken, wo es auch seine Wirkung zeigen soll.
Wir haben in diesem Kapitel einige Tipps für dich zusammengefasst, um dir die Verabreichung von Zäpfchen, Einläufen (Klysmen) oder Rektalschäumen etwas zu erleichtern.
Info-Broschüre: Colitis ulcerosa und die Bedeutung der rektalen Therapie
Die folgende Info-Broschüre enthält zahlreichen Informationen und Ratschläge zum Umgang mit rektalen Therapien bei Colitis ulcerosa. Diese Broschüre ist ein Kooperationsprojekt zwischen der ÖMCCV (Österreichische Morbus Crohn-Colitis ulcerosa Vereinigung) und Dr. Falk Pharma Österreich GmbH.
Podcast: Rektale Therapie bei Colitis ulcerosa
Ein Gespräch mit dem Gastroenterologen Prof. Dr. Clemens Dejaco
Keine Angst vor Rektalschäumen, Klysmen und Zäpfchen. Im folgenden Podcast gibt Prof. Dr. Clemens Dejaco einen Einblick in die Anwendung der rektalen Therapieformen und dessen Vorteile.
Die Inhalte zum Kapitel „Rektale Therapien bei Colitis ulcerosa“ wurden in Zusammenarbeit mit Dr. Falk Pharma Österreich GmbH erstellt.
(IM)SA15/01/03-2022