Operationen bei CED: Was du wissen solltest

Nicht immer lässt sich eine Chronisch Entzündliche Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa allein mit Medikamenten kontrollieren. In bestimmten Situationen kann eine Operation notwendig oder sinnvoll sein – zum Beispiel bei Komplikationen, Therapieversagen oder auch auf ausdrücklichen Wunsch der Patient:innen.

Wann ist eine Operation bei CED notwendig?

Ein chirurgischer Eingriff kann erforderlich werden, wenn:

  • die medikamentöse Therapie nicht ausreichend wirkt,
  • durch Narben oder Verwachsungen Darmverengungen (Stenosen) entstehen,
  • ein Darmverschluss (Ileus) droht,
  • Fisteln oder Abszesse auftreten,
  • es zu starken oder anhaltenden Blutungen kommt,
  • Darmkrebs oder -vorstufen entdeckt werden,
  • ein Darmdurchbruch (Perforation) auftritt (Notfall),
  • oder auf ausdrücklichen Wunsch der Patientin bzw. des Patienten.

Tipp: Nach Operationen und in Remissionsphasen spielt die richtige Ernährung eine wichtige Rolle. Mehr Informationen dazu findest du im Kapitel „CED und Ernährung“.

Operationen bei Morbus Crohn

Morbus Crohn verläuft häufig schubweise und kann den gesamten Magen-Darm-Trakt betreffen. Im Krankheitsverlauf benötigen viele Betroffene mindestens eine Operation.

Häufigkeit:

  • Rund 80 % der Patient:innen müssen innerhalb von 10 Jahren nach Diagnosestellung operiert werden
  • Etwa 90 % werden im Laufe ihres Lebens mindestens einmal operiert
    (Quelle: DGVS-Leitlinie Morbus Crohn, 2021)

Häufige Gründe für eine Operation:

  • Darmverengungen (Stenosen)
  • Darmverschluss oder Darmdurchbruch
  • schwere Blutungen
  • Fisteln oder Abszesse
  • Verdacht auf maligne Entartung (Krebs)

Was wird operiert?

Ziel ist, so wenig Darm wie möglich zu entfernen. Denn auch nach einer Resektion (Entfernung) kann die Erkrankung an anderer Stelle wieder auftreten (Rezidiv). Um einem Kurzdarmsyndrom vorzubeugen, wird sehr gewebeschonend operiert.

  • Bei Fisteln kann ein temporärer künstlicher Darmausgang (Stoma) notwendig sein
  • Abszesse werden entweder punktiert oder über eine Drainage entleert

Wichtig: Eine Operation kann Beschwerden lindern – sie heilt Morbus Crohn jedoch nicht.

Operationen bei Colitis ulcerosa

Bei Colitis ulcerosa ist die Entzündung auf den Dickdarm beschränkt. Wenn Medikamente keine Wirkung zeigen oder schwerwiegende Komplikationen auftreten, ist die Entfernung des Dickdarms die einzige Option.

Häufigkeit:

  • Etwa 10–20 % der Patient:innen benötigen im Krankheitsverlauf eine Operation
    (Quelle: Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung e. V., 2023)

Standardverfahren: Proktokolektomie mit Ileoanaler Pouch-Anlage

Was wird gemacht?

  • Entfernung des gesamten Dick- und Mastdarms (Proktokolektomie)
  • Bildung eines Ileoanalen Pouchs (meist als J-Pouch) – ein Reservoir aus Dünndarm, das die Funktion des Mastdarms ersetzt

Vorteile:

  • Vermeidung eines dauerhaften Stomas
  • Erhalt der Kontinenz (Stuhlgang über den natürlichen Weg möglich)
  • bessere Lebensqualität bei therapieresistenter Erkrankung

In manchen Fällen ist ein temporäres Stoma notwendig, um die frischen Darmnähte zu schonen. Ist der Schließmuskel nicht erhaltbar, wird ein dauerhaftes Stoma angelegt.

Quellenangabe

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), S3-Leitlinie Morbus Crohn (2021)

Deutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e. V., Informationsmaterial 2023

Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng)

Schreiber S. et al., „Chirurgie bei CED“, Der Internist 2020; 61(3): 253–263

Universitätsklinikum Freiburg: Zentrum für CED – Patienteninformation

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