Perianale Fisteln bei Morbus Crohn:
Wenn’s zwickt im Po
Perianale Fisteln sind eine belastende Komplikation bei Morbus Crohn. Sie entstehen im Bereich rund um den After und können Schmerzen, Nässen oder sogar Abszesse verursachen. Auch wenn das Thema unangenehm ist – es lohnt sich, hinzuschauen und Hilfe anzunehmen. In diesem Kapitel findest du verständliche Informationen über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und praktische Alltagstipps. Denn mit guter medizinischer Betreuung und gezielter Pflege lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern.
Was sind perianale Fisteln?
Perianale Fisteln sind entzündliche Verbindungsgänge zwischen dem Enddarm oder Analkanal und der Haut rund um den After. Bei Morbus Crohn – einer Chronisch Entzündlichen Darmerkrankung (CED) – treten sie besonders häufig auf. In einigen Fällen enden Fisteln auch in benachbarten Organen wie der Harnblase (rektovesikale Fistel) oder der Vagina (rektovaginale bzw. anovaginale Fistel).
Perianale Fisteln können starke Beschwerden verursachen und die Lebensqualität erheblich einschränken. Viele Betroffene erleben sie als sehr belastend – körperlich, aber auch psychisch.
Typische Beschwerden bei perianalen Fisteln
- Juckreiz und Schmerzen im Analbereich
- Abszesse (Eiteransammlungen)
- Nässende Wunden
- Gelegentliches Bluten
- Austritt von Eiter oder Stuhl durch den Fistelgang
- Fieber (bei Infektionen)
- Einschränkungen der Kontinenz (Stuhlkontrolle)
Einfache oder komplexe Fisteln – wo liegt der Unterschied?
Perianale Fisteln werden in zwei Haupttypen unterteilt:
Einfache Fisteln:
- Verlaufen meist geradlinig
- Beziehen den Schließmuskel nur teilweise ein
- Haben eine einzelne Öffnung
- Sind meist gut chirurgisch behandelbar
Komplexe Fisteln:
- Besitzen mehrere Öffnungen
- Durchqueren größere Teile des Schließmuskels
- Gehen oft mit Abszessen oder anderen Komplikationen einher
- Reagieren schlechter auf medikamentöse Therapien
Hinweis: Gerade bei Morbus Crohn sind komplexe Fisteln häufig. Die Behandlung erfordert hier besonderes Fingerspitzengefühl – auch, um eine dauerhafte Schädigung des Schließmuskels zu vermeiden.
Wie werden perianale Fisteln behandelt?
Die Behandlung erfolgt interdisziplinär – also im Team aus Gastroenterolog:innen, Chirurg:innen, Pflegeexpert:innen und Diätolog:innen. Je nach Fisteltyp und Krankheitsverlauf kommen unterschiedliche Therapieansätze infrage:
Medikamentöse Therapien:
- Antibiotika bei akuten Infektionen oder Abszessen
- Immunmodulatoren (z. B. Azathioprin)
- Biologika (z. B. TNF-alpha-Hemmer wie Infliximab oder Adalimumab), die sowohl die Fistel als auch die Grunderkrankung behandeln
Chirurgische Optionen:
- Seton-Therapie (Drainage mit dünner Gummischlinge zur Entlastung)
- Fistulotomie (operative Spaltung der Fistel)
- Fistulektomie (komplette Entfernung)
- LIFT-Verfahren, VAAFT-Technik (minimal-invasive Methoden)
Ziel ist immer eine kontrollierte Abheilung, bei der die Funktion des Schließmuskels möglichst erhalten bleibt.
Wundpflege im Alltag – praktische Tipps
Eine gute Haut- und Wundpflege ist zentral für dein Wohlbefinden. Sie hilft, Beschwerden wie Nässen, Schmerzen oder Reizungen zu lindern und Infektionen vorzubeugen.
Unsere Tipps:
- Sanfte Reinigung mit lauwarmem Wasser, ggf. mit pH-neutralen Reinigungsmitteln
- Weiches Abtupfen statt Reiben – verwende weiche Tücher oder Kompressen
- Verwende Schutzcremes (z. B. mit Zink oder Panthenol)
- Wechsle regelmäßig Verbände oder Vorlagen, um Feuchtigkeit zu vermeiden
- Trage atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle
Sprich darüber!
Viele Betroffene empfinden das Thema als unangenehm. Doch gerade hier ist Offenheit entscheidend: Nur wer seine Beschwerden ehrlich schildert, kann gemeinsam mit dem Ärzteteam passende Therapien besprechen und gezielt behandeln.
Tipp: Unser Fragebogen für das Arztgespräch kann dir helfen, dich gut vorzubereiten.


Hinweis:
Die Inhalte zum Kapitel „Perianale Fisteln bei Morbus Crohn“ wurden mit freundlicher Unterstützung der Takeda Pharma Ges.m.b.H. erstellt.