Gesund essen – Entzündungen lindern – Lebensqualität steigern
Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bringen häufig Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit und Nährstoffmangel mit sich. Eine ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung kann helfen, Symptome zu lindern und das Wohlbefinden im Alltag spürbar zu verbessern.
Die mediterrane Ernährung hat sich als besonders empfehlenswert für Menschen mit CED erwiesen – sowohl in der Remission als auch zur Unterstützung der Darmgesundheit im Alltag.
Was bedeutet „mediterrane Ernährung“?
Die mediterrane Ernährung orientiert sich an traditionellen Essgewohnheiten aus Mittelmeerländern wie Griechenland, Italien und Spanien. Sie ist pflanzenbasiert, vielseitig, nährstoffreich – und lecker!
Typische Bestandteile:
- Obst und Gemüse – frisch, saisonal, bunt
- Vollkornprodukte – Brot, Nudeln, Reis, Couscous
- Hülsenfrüchte – Linsen, Kichererbsen, Bohnen
- Fisch und Meeresfrüchte – besonders fettreiche Sorten wie Lachs, Makrele oder Sardinen
- Olivenöl – die zentrale Fettquelle, reich an einfach ungesättigten Fettsäuren
- Nüsse und Samen – in kleinen Mengen als Snack oder Zutat
- Weißes Fleisch – in Maßen; rotes Fleisch wird eher selten gegessen
- Milchprodukte – vorzugsweise fettarm und fermentiert (z. B. Joghurt)
Warum ist die mediterrane Ernährung bei CED besonders vorteilhaft?
Entzündungshemmende Wirkung
Studien zeigen, dass die mediterrane Ernährung entzündungsfördernde Prozesse im Körper hemmen kann – u. a. durch Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien [(Barrea et al., 2021)].
Positive Wirkung auf die Darmflora
Ballaststoffe aus Gemüse, Obst und Vollkornprodukten fördern eine vielfältige, gesunde Mikrobiota. Eine intakte Darmflora unterstützt das Immunsystem und reduziert das Risiko für Rückfälle [(Tomas-Barberan et al., 2022)].
Schutz vor oxidativem Stress
Polyphenole, Carotinoide und Vitamin E (z. B. aus Nüssen, Gemüse und Olivenöl) wirken antioxidativ und schützen die Darmschleimhaut.
Stärkung des Immunsystems
Wichtige Mikronährstoffe wie Zink, Selen, Magnesium und Vitamin D unterstützen die Immunregulation – ein zentraler Aspekt bei CED.
Besser verträglich im Alltag
Im Vergleich zur typischen „westlichen Ernährung“ enthält die mediterrane Kost wenig verarbeitete Lebensmittel, tierische Fette und Zucker – Faktoren, die mit einer erhöhten CED-Aktivität assoziiert werden [(Lewis et al., 2017)].
Tipps zur Umsetzung im Alltag
- Mit Olivenöl kochen: Statt Butter oder Margarine
- Fisch einplanen: 2–3 Fischgerichte pro Woche
- Täglich Gemüse und Obst: Gekocht oder gut verträglich zubereitet
- Nüsse und Samen: In Maßen als Snack oder im Müsli
- Viel trinken: Wasser und ungesüßte Tees bevorzugen
Hinweis bei Schüben und Unverträglichkeiten
Während eines akuten Schubs kann der Darm empfindlicher reagieren. Dann sollten ballaststoffreiche Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte, Rohkost) reduziert oder nur gegart verzehrt werden.
Wichtig: Passe deine Ernährung immer an deine individuelle Verträglichkeit an und besprich Veränderungen mit deinem behandelnden Arzt oder einer zertifizierten Ernährungsfachkraft.
Quellenangabe
Zallot, C. et al. (2021): „Diet and Inflammatory Bowel Diseases“, Gastroenterology.
Überblick über Ernährungsempfehlungen bei CED, inkl. positiver Effekte der mediterranen Ernährung.
Lewis, J. D. et al. (2021): „A randomized trial comparing the Specific Carbohydrate Diet to a Mediterranean diet in adults with Crohn’s disease“, Gastroenterology.
Mediterrane Ernährung war vergleichbar oder teils überlegen in der Symptomkontrolle.
Martínez-González, M. A. et al. (2019): „Mediterranean Diet and Health: Is All the Evidence In?“, Nutrients.
Umfassende Darstellung der gesundheitsfördernden Effekte der mediterranen Ernährung, auch auf chronische Entzündungen.
DeFilippis, E. M. et al. (2015): „Dietary Patterns and Inflammatory Bowel Disease: A Review“, Nutrients.
Bewertung gängiger Ernährungsmuster bei CED; mediterrane Ernährung wird positiv hervorgehoben.
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), DAKO und CCF (Crohn’s & Colitis Foundation):
Aktuelle Empfehlungen zur Ernährungstherapie bei CED, inkl. alltagspraktischer Hinweise.
