Stoma – ein neues Leben mit Beutel?
Ein Stoma kann bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa notwendig werden – vorübergehend oder dauerhaft. Die Entscheidung dafür ist nie leicht, aber für viele Betroffene ein Wendepunkt: hin zu mehr Lebensqualität und Kontrolle über den Alltag.
In diesem Kapitel erfährst du:
- Wann und warum ein Stoma notwendig sein kann
- Wie der Alltag mit Stoma aussieht – ehrlich und alltagsnah
- Welche Unterstützung und Hilfsmittel es gibt
- Erfahrungsberichte von Betroffenen
Stoma bei CED: Was ist das – und wann wird es notwendig?
Im Verlauf einer Chronisch Entzündlichen Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kann es in bestimmten Fällen notwendig werden, ein Stoma (künstlicher Darmausgang) anzulegen – entweder vorübergehend oder dauerhaft. Häufig geschieht dies im Rahmen einer Operation, bei der stark entzündete oder vernarbte Darmabschnitte entfernt werden müssen.
Ein Stoma – vom griechischen Wort für „Öffnung“ abgeleitet – bezeichnet einen künstlichen Ausgang, über den der Darminhalt kontrolliert nach außen geleitet wird. Auch wenn der Gedanke daran zunächst ungewohnt oder beängstigend erscheinen mag: Für viele Betroffene bedeutet ein Stoma eine enorme Erleichterung im Alltag. Schmerzen und Beschwerden treten in den Hintergrund, und die Lebensqualität kann spürbar steigen.
Stoma-Arten bei CED
Ileostoma (Dünndarmausgang)
Ein Ileostoma ist ein künstlicher Darmausgang, bei dem das Ende des Dünndarms (Ileum) durch die Bauchdecke nach außen geleitet wird. Nachdem nur noch der Dünndarm aktiv ist und dieser den Stuhl nicht eindicken kann, ist die Ausscheidung des Ileostomas breiig bis dünnflüssig und kann hautreizend sein – daher ist eine gute Stomapflege in diesem Fall besonders wichtig, um Entzündungen an der Haut zu vermeiden.
Ein Ileostoma kann permanent oder temporär angelegt werden – mehr Infos dazu findest du weiter unten im Text.
Kolostoma (Dickdarmausgang)
Ein Kolostoma (künstlicher Dickdarmausgang) wird angelegt, wenn der Dickdarm ausgeleitet wird. Dieser wird aus der Bauchdecke gezogen und an der Hautoberfläche angenäht. Ein Kolostoma lässt sich meistens gut versorgen, da die Stuhlkonsistenz normal ist.
Ein Kolostoma kann permanent oder temporär angelegt werden – mehr Infos dazu findest du weiter unten im Text.
Temporäres Stoma – Entlastung auf Zeit
Manchmal braucht der Darm bei CED eine Pause – etwa nach einer Operation oder bei starken Entzündungen. Ein temporäres Stoma kann den Heilungsprozess unterstützen und Beschwerden lindern. Gerade bei Morbus Crohn ist das oft hilfreich, etwa bei Fisteln oder Abszessen. In vielen Fällen kann das Stoma nach einigen Monaten zurückverlegt werden – und der Darm übernimmt wieder wie gewohnt.
Permanentes (endständiges) Stoma – Wenn der Darm eine neue Lösung braucht
In manchen Fällen verläuft eine Chronisch Entzündliche Darmerkrankung (CED) so schwer, dass der Dickdarm dauerhaft entfernt werden muss – meist bei Colitis ulcerosa, seltener auch bei Morbus Crohn, wenn der Dickdarm stark betroffen ist. Diese Entscheidung wird mit großer Sorgfalt getroffen – sie kann jedoch für viele Betroffene der Schritt zu einem beschwerdefreieren und stabileren Alltag sein.
Hinweis: In einigen Fällen ist auch die Anlage eines ileoanalen Pouchs möglich – eine spezielle Operation, bei der Teile des Dünndarms so umgeformt werden, dass der natürliche Stuhlgang über den Anus wieder möglich wird. So bleibt gegebenenfalls auch die Option einer Rückoperation bestehen.
Was ist ein Ileoanaler Pouch?
Wenn, insbesondere Colitis ulcerosa, der gesamte Dickdarm entfernt werden muss, stellt sich oft die Frage: Stoma oder gibt es Alternativen?
Eine Möglichkeit, den natürlichen Stuhlgang zu erhalten, ist die Anlage eines sogenannten ileoanalen Pouchs – kurz: Pouch. Diese besondere Operation kann für viele Betroffene eine gute Option sein, um ein dauerhaftes Stoma zu vermeiden. Dabei wird aus dem Dünndarm ein Reservoir (Pouch) geformt, das den Dickdarm ersetzt und mit dem Anus verbunden ist. Der J-Pouch zählt dabei heutzutage zu den Standardverfahren.
Wann ist ein ileonaler Pouch sinnvoll?
Bei Colitis ulcerosa, wenn der Schließmuskel erhalten ist und ein dauerhafter künstlicher Darmausgang vermieden werden soll.
Stoma-OP – was kommt auf mich zu?
Die Vorstellung einer Stomaanlage kann erst einmal verunsichern – das ist ganz normal. Viele CED-Betroffene fühlen sich bei der ersten Konfrontation mit dem Thema überfordert. Wichtig zu wissen: Du bist nicht allein! Dein Behandlungsteam – Ärzt:innen, Chirurg:innen und Stomaberater:innen – stehen dir mit Rat und Tat zur Seite. Der Kontakt zu anderen Betroffenen kann in einer solchen Situation ebenfalls entlastend wirken.
Ein Stoma kann oft zu einer spürbaren Entlastung führen – Beschwerden – wie häufige Durchfälle – treten in den Hintergrund, und der Alltag wird wieder leichter. Ein Kolo- oder Ileostoma liegt unauffällig am Bauch und ist unter der Kleidung meist nicht sichtbar.
Was sollte ich vor der OP wissen?
Eine Operation bringt immer gewisse Sorgen mit sich – aber: Stoma-OPs sind Routineeingriffe und werden in Österreich in spezialisierten Zentren durchgeführt. Rund 15.0001) Menschen leben hierzulande mit einem Stoma – viele davon führen ein aktives Leben mit Sport, Hobbys und Reisen.
Vor dem Eingriff ist ein gutes Gespräch mit deinem Ärzteteam wichtig – am besten notierst du dir vorab Fragen und nimmst eine vertraute Person mit.
Stoma-Markierung – warum sie so wichtig ist
Damit du dein Stoma gut versorgen kannst, sollte es vor der OP optimal positioniert werden – abgestimmt auf deinen Alltag, deine Kleidung und deine Bewegungen. Diese Markierung wird im Sitzen, Stehen und Liegen gemeinsam mit Fachpersonal vorgenommen.
Nach der OP – dein neuer Alltag
Die ersten Tage mit Stoma können herausfordernd sein. Aber: Mit der richtigen Unterstützung lernst du schnell, wie du dich gut versorgst. Du bekommst eine Einschulung zur Pflege, zum Wechsel der Versorgung und zum Schutz der Haut. Mit etwas Übung wird dein Alltag wieder ganz normal – und oft sogar leichter als vor der OP.
Hier findest du Tipps zu Alltag, Intimität, Ernährung, Sport & Reisen!
Stomapflege – worauf du achten solltest
Eine gutsitzende Stoma-Versorgung schützt deine Haut und verhindert Undichtheiten (Leckagen). Achte auf eine regelmäßige Wechselroutine und eine gute Passform.
Wichtig: Dein Stoma kann sich verändern. Prüfe bitte regelmäßig Form und Größe – bei Unsicherheiten hilft dir deine Stomaberater:in weiter.
Du hast Fragen zu deiner Stomaversorgung?
Das Beratungsservice von Coloplast ist für deine Anliegen erreichbar:
Kostenfreies Service Telefon: 0800 601 092
Montag bis Freitag: 09.00 – 15:30 Uhr
Quellenangabe
1) Quellenangabe: https://www.ilco.at/presseaussendungen.html


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