Darm und Psyche im Dialog – warum auch die Seele Unterstützung braucht

Eine Chronisch Entzündliche Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa betrifft nicht nur den Körper, sondern oft auch die Psyche. Ängste, Stress oder depressive Phasen sind dabei keine Seltenheit. Stress kann außerdem neue Schübe begünstigen.

Psychologische Unterstützung oder Psychotherapie kann dir helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen, Belastungen zu verringern und dein seelisches Gleichgewicht zu stärken – besonders, wenn Stress, Sorgen oder belastende Gedanken deinen Alltag prägen.

Stress und CED: Ein Wechselspiel

Stress ist eine normale Reaktion auf Herausforderungen. Hält Stress jedoch dauerhaft an, kann er Entzündungen im Körper – und insbesondere im Darm – verstärken. Studien zeigen, dass anhaltender Stress das Risiko für neue Schübe bei CED deutlich erhöht. Viele Betroffene berichten selbst, dass psychosoziale Belastungen Krankheitsaktivität verschärfen.

Wie Stress die Darmschleimhaut schwächt

Die Darmschleimhaut bildet eine wichtige Barriere zwischen dem Körperinneren und den vielen Mikroorganismen im Darm. Sie schützt den Organismus und reguliert das Immunsystem. Chronischer Stress kann die Schleimhaut durchlässiger machen („Leaky Gut“), wodurch vermehrt Entzündungsreaktionen ausgelöst werden. Über hormonelle Regelkreise werden entzündungsfördernde Stoffe freigesetzt, die die Immunabwehr zusätzlich belasten.

Ein stabiles Stressmanagement und psychische Ausgeglichenheit können also auch helfen, die Schleimhautbarriere zu schützen und Entzündungen einzudämmen.

Wann ist eine Gesprächstherapie sinnvoll?

Nicht jede Person mit CED braucht eine Gesprächstherapie. Sie ist jedoch besonders empfehlenswert bei:

  • hohem Stress,
  • Schwierigkeiten in der Krankheitsbewältigung,
  • sozialem Rückzug,
  • depressiven Symptomen oder
  • belastenden negativen Denkmustern

Wichtig: Die Beziehung zum Therapeuten oder zur Therapeutin sollte vertrauensvoll sein – das erste Gespräch gibt meist schon ein gutes Gefühl dafür. Gemeinsam festgelegte Therapieziele helfen, den Weg zu mehr Lebensqualität zu strukturieren.

Psychotherapeut:in oder klinische Psycholog:in – Wer hilft bei CED?

Psychotherapie:
Psychotherapie kommt zum Einsatz bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Panikattacken, Zwangsgedanken oder bei stark belastenden Gefühlen, die den Alltag einschränken.
Ziel: Behandlung psychischer Erkrankungen und Entlastung im Alltag.

Klinisch-psychologische Behandlung:
Eine klinisch-psychologische Behandlung ist hilfreich bei Stress, Ängsten vor Untersuchungen oder Operationen, chronischen Schmerzen, Fatigue oder anderen Herausforderungen im Alltag.
Ziel: Stärkung der Krankheitsbewältigung und Förderung der seelischen Gesundheit.

Nützliche Anlaufstellen:

DarmTalk – die Podcast-Folge zum Thema

Im Gespräch mit ao. Univ.-Prof. Dr. Clemens Dejaco