CED im Job: Mit chronischer Erkrankung im Berufsleben bestehen
Ein erfüllender Beruf gibt unserem Alltag Struktur, stärkt das Selbstwertgefühl – und ist oft wirtschaftlich unverzichtbar. Doch was, wenn eine Chronisch Entzündliche Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa den gewohnten Arbeitsalltag ins Wanken bringt? Die gute Nachricht: Auch mit einer CED ist ein aktives Berufsleben möglich – manchmal mit Anpassungen, manchmal mit neuen Wegen.
Die Diagnose CED wirft viele Fragen auf, besonders im Zusammenhang mit dem Beruf:
- Wie gehe ich mit häufigem Toilettengang oder unangenehmen Symptomen im Arbeitsumfeld um?
- Soll ich meine Erkrankung offenlegen oder lieber für mich behalten?
- Was tun, wenn häufige Fehlzeiten zu Spannungen führen?
- Welche Berufe passen zu meinem Gesundheitszustand?
- Und: Muss ich mich beruflich neu orientieren?
Die folgenden Tipps und Informationen helfen dir dabei, Klarheit zu gewinnen – und deinen Platz im Berufsleben mit CED zu finden.
Offen mit CED umgehen – ja oder nein?
Du bist nicht verpflichtet, deine Erkrankung am Arbeitsplatz offenzulegen. Dennoch kann ein offener Umgang entlasten – etwa, wenn häufige Arzttermine oder Krankheitsschübe zu Abwesenheiten führen. Missverständnisse lassen sich so vermeiden, das Arbeitsklima kann sich verbessern.
Wichtig: Offenheit setzt ein unterstützendes Umfeld voraus. Nicht alle Kolleg:innen oder Vorgesetzte reagieren mit Verständnis. Vor einer Offenlegung solltest du die Vor- und Nachteile realistisch abwägen.
Berufswahl mit CED: Was passt zu dir?
Die richtige Berufswahl ist entscheidend – nicht nur für die Karriere, sondern auch für dein Wohlbefinden. Wichtiger als die Diagnose ist, ob dein Beruf zu dir passt, Freude macht und sich mit deiner gesundheitlichen Situation vereinbaren lässt.
Besonders geeignet sind z. B.:
- Kreativberufe wie Texter:in, Grafiker:in, Designer:in
- IT- und EDV-Berufe (z. B. Programmierer:in)
- Tätigkeiten im Verwaltungs- oder kaufmännischen Bereich –> häufig Home-Office möglich, wenige Dienstreisen, flexible Arbeitszeiten
Weniger geeignet sind oft:
- Jobs mit hoher körperlicher Belastung
- Schichtarbeit oder häufige Reisetätigkeit
- Berufe mit wenig Flexibilität und wenig Rückzugsmöglichkeiten
Selbstständig mit CED – eine gute Alternative?
Die Selbstständigkeit kann mehr Flexibilität bringen: Du bestimmst selbst über Arbeitszeiten und Pausen. Gleichzeitig trägt man das volle Risiko – etwa bei Krankheitsschüben mit längerer Ausfallzeit.
Tipp: Eine sorgfältige Planung und realistische Einschätzung der Vor- und Nachteile sind daher entscheidend. Ob selbstständig oder angestellt: Wichtig ist ein Berufsmodell, das zu dir passt und auch in Schubzeiten Flexibilität erlaubt.
Alltag erleichtern: Tipps für den Job mit CED
Ob Bewerbung oder bestehendes Arbeitsverhältnis – es gibt einige Möglichkeiten, wie du deinen Arbeitsalltag besser an deine Bedürfnisse anpassen kannst:
Flexible Arbeitszeitmodelle
- Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit erleichtern den Umgang mit Schüben.
- Eine Kernarbeitszeit kann mit Home-Office kombiniert werden.
Home-Office
- Bietet Ruhe, Flexibilität und mehr Privatsphäre bei Toilettengängen oder Beschwerden.
Arbeitsplatz vor Ort
Achte auf:
- Toiletten in erreichbarer Nähe
- wenig Stress, keine regelmäßige Schichtarbeit
- möglichst wenig Reisetätigkeit
CED im Bewerbungsgespräch
Grundsätzlich musst du deine Erkrankung im Bewerbungsgespräch nicht erwähnen. Im Fokus stehen deine Qualifikationen, Erfahrungen und Stärken.
Mögliche Vorteile eines offenen Umgangs:
- Frühzeitiger Aufbau eines vertrauensvollen Arbeitsverhältnisses
- Keine Ausreden bei späteren Ausfällen nötig
Mögliche Nachteile:
- Voreingenommenheit im Bewerbungsprozess nicht ausgeschlossen
Fazit: Die Entscheidung liegt ganz bei dir!
Wenn Veränderung nötig wird
Manchmal geht es nicht mehr: Der bisherige Beruf ist mit einer CED nicht (mehr) vereinbar. Dann kann ein Wechsel – etwa in einen Innendienst, in ein anderes Unternehmen oder eine ganz neue Branche – sinnvoll sein.
Möglichkeiten:
- Interne Versetzung oder Weiterbildung
- Umschulung über das AMS oder mit Unterstützung von Sozialversicherungen
- Wiedereingliederungsteilzeit nach längerer Krankenphase
Tipp: Hol dir frühzeitig Beratung bei der Arbeiterkammer oder dem Sozialministeriumservice.
Wichtige Anlaufstellen im Überblick:
In schweren Fällen ist ein regulärer Job langfristig nicht mehr möglich. Wichtig ist dann, über Rechte und Unterstützungsangebote Bescheid zu wissen.
Anlaufstellen in Österreich:
- Sozialministeriumservice (Behindertenpass, Förderungen)
- Arbeiterkammer (Arbeits- und Sozialrecht)
- fit2work (Beratung und Wiedereinstiegshilfe)
- Pensionsversicherungsanstalt (Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension)
- myAbility (Karriereprogramm für Menschen mit Behinderung)
- Verein ChronischKrank® (Behördenhilfe, rechtliche Unterstützung)

