Was ist CED?

Was ist Morbus Crohn? Was ist Colitis ulcerosa? Und wie verlaufen die beiden Erkrankungen?

CED: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

CED steht für Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen. Zu den CED gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Beide haben gemeinsam, dass es zu einer chronischen Entzündung im Verdauungstrakt kommt. Auch die Beschwerden der beiden Krankheitsbilder, wie z. B. Durchfall oder Bauchschmerzen, ähneln sich.

In ca. 10 % der Fälle kann eine genaue Unterscheidung in Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa nicht erfolgen, da Symptome beider Krankheiten auftreten. In diesen Fällen spricht man von Colitis indeterminata, der „unbestimmten“ Colitis.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa verlaufen in Schüben. Aktive Phasen der Erkrankung mit Beschwerden (Rezidiv) wechseln sich mit beschwerdefreien Phasen ab, in denen die Erkrankung zur Ruhe kommt (Remission). In beiden Fällen kann die Entzündung des Darms jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Auch die Beschwerden – wie lang anhaltende Durchfälle, Bauchkrämpfe, Appetitlosigkeit – können ganz leicht bis sehr stark sein. Doch der immer wiederkehrende Wechsel zwischen dem „normalen Leben“ und einem Ausnahmezustand bedeuten ständigen Stress für die CED-Betroffenen. Die Angst vor dem nächsten Schub als ständiger Begleiter kann auch in der symptomfreien Zeit eine Belastung sein. Demnach ist das primäre Ziel jeder Therapie bei CED, die Beschwerdefreiheit (Remission) ehestmöglich zu erreichen und diese so lange wie möglich beizubehalten.

Bei ca. 50 % der Erkrankten treten auch Symptome in anderen Organen auf, denn im Zuge einer CED kann es auch zu Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes kommen.
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Wer ist betroffen?

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können jeden treffen. Meist tritt die Erkrankung erstmals zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr auf, in vielen Fällen aber auch schon im Kindes- und Jugendalter. Daher spricht man bei einer CED auch von einer „jungen“ Erkrankung. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen.

In Österreich geht man derzeit von 60.000 bis 80.0000 Betroffenen aus. Allerdings ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt und der Trend der Erkrankungen steigend ist. Aufgrund ihrer Seltenheit sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht besonders bekannt. Viele Betroffene wissen nicht von ihrer Erkrankung, da die Symptome oft über Jahre vom Betroffenen ignoriert werden oder sogar von Medizinern mit anderen Krankheiten verwechselt werden.


Unterscheidung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Trotz vieler Parallelen gibt es Unterschiede in Symptomatik und Krankheitsverlauf und in der Folge auch in der Therapie. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können vor allem aufgrund der Ausbreitung bzw. dem Ort der Entzündung im Darm voneinander unterschieden werden. Hier ein kurzer Überblick über die wesentlichsten Unterschiede von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa:

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Verlauf von Morbus Crohn

Die Entzündungen bei Morbus Crohn treten segmental, also stellenweise auf, und können vom Mund bis zum After praktisch im gesamten Verdauungstrakt vorkommen, wobei am häufigsten der Übergang vom Dünn- zum Dickdarm betroffen ist.

Die Entzündung äußert sich für den Betroffenen meist durch Durchfall und Krämpfe im Unterbauch sowie in Folge der Darmgewebsschädigung durch Gewichtsverlust und/oder Fieber.

Innerlich können die Entzündungen nicht nur die Schleimhaut, sondern das gesamte Darmgewebe schädigen. Daraus folgen Schädigungen mit ansteigendem Schweregrad, diese können beispielsweise Geschwüre, Stenosen, Fisteln oder Abszesse verursachen.

Typische Beschwerden bei Morbus Crohn

– chronische, z. T. dünnflüssige Durchfälle, selten mit Blutbeimengungen

– krampfartige Bauchschmerzen im gesamten Bauchraum

– Übelkeit, Erbrechen, Blähungen

– Gewichtsabnahme

– allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Müdigkeit/Erschöpfung

Stenosen bei Morbus Crohn

Ist der Darm über lange Zeit an derselben Stelle entzündet, kommt es zur Schwellung der Darmwand. Das bewirkt die stellenweise Verengung des Darms, eine Stenose. Die Folgen sind krampfartige Bauchschmerzen in den Stunden nach dem Essen, aber auch Übelkeit oder Erbrechen. Es besteht die Gefahr eines Darmverschlusses. Stenosen können in zwei Arten auftreten: Bei entzündlichen Stenosen hat eine medikamentöse Behandlung gute Heilungschancen, narbige Stenosen hingegen sollten in der Regel operiert werden.

Fisteln bei Morbus Crohn

Schädigt die Entzündung das Gewebe so nachhaltig, dass sich förmlich Tunnel in die Darmwand eingraben, so entstehen eitrige Verbindungsgänge zwischen benachbartem Gewebe oder Organen. Fisteln entleeren sich durch die entstandenen Gänge in Organe wie Harnblase oder Scheide, von einer Darmschlinge in die andere oder durch die Haut nach außen, insbesondere um den After. Abgesehen von den Schmerzen, sind außenliegende Fisteln für die Betroffenen sehr unangenehm, da durch ihre Sekretabgabe ein sichtbares Durchnässen der Kleidung passieren kann.

HIER findest du alle Infos zum Thema „Fisteln bei Morbus Crohn“

Abszesse bei Morbus Crohn

Fehlt der Abfluss, also endet der Gang einer Fistel blind, kann sich der Eiter verkapseln, es bildet sich ein Abszess. Abszesse äußern sich durch Schmerzen und Fieber und müssen durch Antibiotika oder einen operativen Eingriff behandelt werden.

Was ist CED? Was ist Morbus Crohn? Was ist Colitis ulcerosa?

Viele Betroffene wissen nicht von ihrer Erkrankung, da die Symptome oft über Jahre vom Betroffenen ignoriert werden oder sogar von Medizinern mit anderen Krankheiten verwechselt werden.


Verlauf von Colitis ulcerosa

Bei Colitis ulcerosa sind die Entzündungen auf die Schleimhaut des Darms begrenzt und treten gewöhnlich nur im Dickdarm auf. Die Ausbreitung erfolgt meist kontinuierlich, also durchgehend, vom untersten Darmstück aufwärts.

Die Betroffenen haben mehrmals täglich schleimige bis blutige Stuhlgänge, die mit krampfartigen Bauchschmerzen einhergehen.

Durch die Nähe der Entzündung zum Darmausgang ist das Blut im Stuhl meistens noch zu erkennen. Der ständige Blutverlust kann auf die Dauer zu einer Schwächung und Schlaffheit führen.

Typische Beschwerden bei Colitis ulcerosa

– häufige Durchfälle mit Schleim und/oder Blutbeimengungen

– krampfartige Bauchschmerzen im linken Unterbauch, besonders vor und während des Stuhlganges

– häufiger Stuhldrang und das Gefühl, der Darm sei nicht vollständig entleert

– allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit


Die 3 Stufen bei Colitis ulcerosa


Proktitis

Bei der Proktitis ist das unterste Ende des Darmes (Enddarm/Mastdarm) betroffen.

Linksseitige Colitis

Linksseitige Colitis ist jene Form von Colitis ulcerosa, bei der die linke Seite des Dickdarms entzündlich befallen ist.

Pancolitis / Totale Colitis

Die Pancolitis wird auch als „Totale Colitis“ bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine Form von Colitis ulcerosa, bei welcher der gesamte Dickdarm entzündet ist.