Selbsthilfe im Alltag mit CED – Strategien für mehr Lebensqualität
Das Leben mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ist eine Herausforderung – aber auch eine Chance, sich selbst besser kennenzulernen und aktiv an der eigenen Gesundheit mitzuwirken. Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) verlangt oft ein lebenslanges Management, aber sie bedeutet keinesfalls, dass ein erfülltes Leben nicht möglich ist. Entscheidend ist: Du selbst hast viel in der Hand!
Hier findest du bewährte Tipps und Strategien für einen selbstbestimmten und aktiven Umgang mit deiner Erkrankung – ergänzt durch Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten in Österreich.
1. Akzeptanz – Der erste große Schritt
Es ist völlig normal, dass eine CED-Diagnose im ersten Moment Angst, Wut oder Verunsicherung auslöst. Doch langfristig hilft es, die Krankheit als Teil des Lebens anzunehmen. Akzeptanz bedeutet nicht Resignation – im Gegenteil: Sie ist die Basis für Eigenverantwortung, Lebensqualität und Selbstfürsorge.
Tipp: Gib dir Zeit für den Verarbeitungsprozess. Der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa über die ÖMCCV, kann dir helfen, deinen Weg zu finden.
2. Wissen stärkt – Informiere dich gezielt
Je mehr du über deine Erkrankung weißt, desto sicherer wirst du im Umgang damit. Informiere dich über Symptome, Therapien, Ernährung, Stressbewältigung und Begleiterkrankungen. Aber: Achte auf seriöse Quellen – idealerweise von Fachgesellschaften, Selbsthilfegruppen oder medizinischen Einrichtungen.
Empfohlene Anlaufstellen:
- CED-Kompass / Orientierung auf deinem Weg mit CED www.ced-kompass.at
- ÖMCCV / Österreichische Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung www.oemccv.at
- CED-Nursing Austria / Infoportal für CED-Pflegefachkräfte www.ced-nursing.at
- DarmPlus / CED-Initiative Österreich www.darmplus.at
- ÖGGH / Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie & Hepatologie www.oeggh.at
3. Du bist Expert:in für deinen Körper
Jede CED verläuft individuell – kein Krankheitsverlauf gleicht dem anderen. Deshalb ist es entscheidend, dass du genau beobachtest, was dir guttut und was dir nicht bekommt. Achte auf die Signale deines Körpers: Welche Lebensmittel, Situationen oder Gewohnheiten wirken sich positiv oder negativ auf dein Wohlbefinden und deine Symptome aus?
Tipp: Ein Symptom- oder Ernährungstagebuch kann helfen, Zusammenhänge zu erkennen und gute Entscheidungen zu treffen. Mehr Informationen dazu findest du im Kapitel „Ernährung bei CED“.
4. Bewegung, Entspannung, Achtsamkeit
Regelmäßige Bewegung – angepasst an deine Verfassung – fördert die Darmgesundheit, stärkt das Immunsystem und wirkt stimmungsaufhellend. Auch Techniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können dabei helfen, Stress zu reduzieren – ein bekannter Trigger bei CED.
Tipp: Viele Volkshochschulen bzw. die Sportunion bieten regelmäßig Kurse zur Entspannung an.
5. Sprich über deine Erkrankung – aber nur, wenn du willst
Offenheit im persönlichen Umfeld kann entlasten – muss aber nicht sofort geschehen. Du entscheidest, wem du was erzählst. Es kann hilfreich sein, sich im Vorfeld zu überlegen, wie du deine Erkrankung erklären möchtest, etwa in der Familie, bei Freund:innen, Kolleg:innen oder in der Ausbildung.
6. Professionelle Hilfe – Psychische Gesundheit ernst nehmen
Chronische Erkrankungen belasten oft auch die Psyche. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, sich psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung zu holen. Viele Menschen mit CED profitieren von begleitender Gesprächstherapie oder psychosozialer Beratung.
Wichtig: Psychotherapeutische Leistungen werden in Österreich – je nach Kasse – ganz oder teilweise übernommen. Informationen erhältst du z. B. über:
- Psychotherapie.at – Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP)
- Gesundheitskasse (ÖGK): Infos zu Psychotherapie auf Kassenkosten
7. Hol dir medizinische Unterstützung, die zu dir passt
Eine vertrauensvolle Beziehung zu deiner Gastroenterologin oder deinem Gastroenterologen ist zentral für deinen Krankheitsverlauf. Lass dir Zeit, eine passende Betreuung zu finden – auch Zweitmeinungen sind möglich und legitim. Informiere außerdem deine anderen behandelnden Ärzt:innen über deine CED, da sie auch andere Organsysteme betreffen kann.
Tipp: Du bist auf der Suche nach der richtigen Anlaufstelle für die Behandlung deiner CED? Dann schau doch mal in den CED-Atlas von DarmPlus!
#Dubistnichtallein – Gemeinsam stark durch Selbsthilfe
Selbsthilfegruppen sind viel mehr als bloße Gesprächsrunden – sie sind Räume der Begegnung, des Verstehens und der gegenseitigen Stärkung. Hier triffst du auf Menschen, die deine Erfahrungen teilen, dich verstehen und dir neue Wege aufzeigen können. Der Austausch kann Mut machen, neue Perspektiven eröffnen und dir die Kraft geben, deinen Weg mit Zuversicht weiterzugehen.
Kennst du schon die Österreichische Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung?
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